Heute hatte ich eine wunderbare Überraschung im Briefkasten: einen Brief aus Californien von meiner „Tante“ Beryl. Wissenschaftlich gesprochen ist sie meine Tante 3. Grades.
Today there was a wonderful surprise in the mailbox: a letter from California by my “aunt” Beryl. Scientific spoken she’s my third aunt (hope that’s correct in English).

Ich habe ja schon mal ein paar Mal erwähnt, daß ich mich auf Ahnensuche begeben habe, vielleicht ist das heute ein guter Anlass, um mal ein bißchen zu berichten. Und wer sich dafür nicht interessiert, sollte ab hier einfach aufhören zu lesen…
Unsere gemeinsamen Vorfahren sind Matthias und Barbara Wahl. Sie lebten in Hausen an der Lauchert und hatten 11 Kinder. Eines der Kinder, Hedwig, war meine Urgroßmutter. Insgesamt waren es vier Söhne und 7 Töchter. Drei der Söhne, Johannes, August und Hermann wanderten in die USA aus, allesamt nach Kalifornien jedoch nicht zeitgleich. Johannes, der älteste, wanderte 1881 aus, er war damals gerade mal 16 Jahre alt, August kam erst 1894 in die USA, er war 23 und bei Hermann wissen wir es leider nicht, wann er emigrierte, muß aber auch in den frühen 90ern gewesen sein.
Johannes nannte sich in Kalifornien John und heiratete früh und hatte 9 Kinder. Eines der Kinder, Ernest, ist wiederum der Vater von meiner Tante Beryl. Um es nochmal zusammenzufassen: John war mein Urgroßonkel und der Großvater von Beryl.
Ich habe erst im letzten Dezember erfahren, daß diese Urgroßonkel ausgewandert sind und war fasziniert: jahrelang hatte ich gehadert, weil ich keinen „Onkel in Amerika“ hatte und nun hatte doch einen, zwei, gar drei! Ich habe mich dann an den PC gesetzt und mit der Forschung begonnen. Dank des nicht sehr entwickelten Datenschutzes der USA kommt man mit ein paar Dollar Einsatz ja an nahezu alles ran und so durchforstete ich hunderte von digital erfassten Volkszählungsbögen, Todesanzeigen, Heirats- und Geburtenlisten. Und so setzte sich langsam aber sicher ein Bild zusammen von meiner amerikanischen „Verwandtschaft“ und ich fand auch einige Personen, die laut Recherchen noch leben müßten. Also habe ich einen Brief aufgesetzt, versucht alles zu erklären, Bilder und Stammbaum ausgedruckt, alles eingetütet und habe an drei verschiedene Personen geschrieben. Das war im Februar und März diesen Jahres und lange habe ich nichts gehört. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, ein kalifornischer Freund haderte schon mit seinen Landsleuten und der Rest meiner hiesigen Familie hatte schon immer gesagt, daß das nichts wird. Aber eines schönes Tages, es war am 17. Mai bekam ich eine E-Mail aus Kalifornien und war sehr freudig überrascht: die Frau von Beryls Enkel interessiert sich auch für Familiengeschichte, verfügt über einen Computer und ist fit im Internet und ist seitdem der Mittler zwischen Beryl und mir. Das heißt ich schreibe Nicole E-Mails und sende Bilder, die sie wiederum ausdruckt und Beryl gibt. Genauso schreibt sie mir Briefe, die Beryl ihr diktiert und scannt Fotos ein. Mittlerweile hat die alte Dame, Beryl ist 87 Jahre alt, aber auch Unterricht bei Nicole genommen, weil sie es sehr bedauert, daß sie mit mir nicht auch so schön einfach über Mail kommunizieren kann. Ich schicke Beryl in regelmäßigen Abständen Postkarten mit Motiven aus Tübingen und der schwäbischen Alb, was sie sehr freut. Auch war ich in jenem kleinem Dorf auf der Alb, wo die gemeinsamen Vorfahren geboren sind und habe ihr Bilder vom Geburtshaus, das immer noch steht, gemailt, was sie sehr begeisterte. Und heute habe ich eben den ersten „richtigen“ Brief von ihr bekommen, was mich wahnsinnig freut. E-Mail ist schön und gut, aber es ist toll, die Handschrift von ihr zu sehen und am Brief zu riechen, der nach ihr duftet.
Um alle Geschichten niederzuschreiben, die ich mittlerweile weiß, bräuchte es ein Buch, aber vielleicht werde ich ab und an eine kleine Episode hier veröffentlichen.
I’ve mentioned a few times that I’ve started with ancestor research, perhaps today is a good occasion to give a little report. Those who are not interested in it should rather stop to read right here…
Our common ancestries are Matthias and Barbara Wahl. They lived in Hausen/Lauchert, a little village on the Swabian Jura and they had 11 children, 4 sons and 7 daughters. One of their daughters, Hedwig, was my great-grandmother. Three of the sons emigrated to the USA: Johannes came to the USA 1881, he was 16 years old. August emigrated 1894, he was 23 years old and about the third, Hermann, we don’t know when he emigrated, but it must be in the early nineties too.
Johannes called himself in California John, he married at an early age and had 9 children. One of the children, Ernest, was the father of my aunt Beryl. To sum up: John is my great-granduncle and the grandfather of Beryl.
I’ve heard last December that these great-granduncles emigrated in the USA and was thrilled: longstanding I’ve quarreled with the fact that I was “the only girl” that have not a “uncle in America” and now I had one, two even three! And I started the research in the internet. Thanks the not existing (for German understandings) data protection you can find for a few dollars nearly all and so read hundreds of digitalized census reports, obituaries, marriage and birth reports. Slowly but surely I’ve got an idea of my American “relatives” and I’ve found a few persons who must be still alive.
So I wrote a letter, tried to explain all, printed out pictures and the family tree, put all in a envelope and send it to three persons. That was in February and March and then I’ve heard nothing for a long time. I’ve nearly lost hope, a Californian friend of mine quarreled with his compatriots and my family around here always said that’s a crazy idea.
But one day it was May 17 Ireceived an e-mail from California and was very happy: the wife of Beryl’s grandson is interested in ancestor research too, has a computer and knows the internet and she is the “postie” for Beryl and me. I send her e-mails and pictures, she prints them out and give all to Beryl, she writes letter Beryl dictated to her, scans pictures, she is great!
Now Beryl, she is 87 years old, wants to learn how to write an e-mail, because she regrets that she cannot communicate with me the easy way via e-mail. I send postcards to Beryl from Tuebingen and the Swabian Jura, she’s happy about it. I was in the little village to make pictures of the house of birth of her grandfather and send them to her, she was amazed about it. And now I hold her letter in my hands, a “real” letter is more than an e-mail: I can see her writing and I can smell at the letter and it smells good of my distant aunt.
It would take a book to write down all the stories I already know, but perhaps I will post a little episode from time to time.
In der Hoffnung, daß nicht alle schnarchend auf der Tastatur liegen, jetzt noch ein Bild des kleinen Stick-Vorrats, der heute auch noch angekommen ist. Das Buch taugt nix, habe ich aber äußerst billig bei Ebay bekommen, macht also nichts.
Hoping you are not sleeping on the keyboard, at last a picture of the newest embroidery stash.
