Birch und ich

Der Birch und ich – wir vertragen uns nicht, ganz und gar nicht. Ich meine, das Muster ist ja einfach, aber irgendwie bin ich jetzt beim zweiten Versuch und kriege es wieder nicht geregelt. Mir scheint, daß dieses Stricken mit einem Hauch von Nichts auf der Nadel nicht ganz meinem „Strickcharakter“ entspricht. Ich hatte es schon geahnt… Ich bin nur froh, daß ich mich für den ersten für ein billiges Alternativ-Garn entschieden habe (das sich aber toll anfühlt!!), denn ich werde nun den zweiten ersten Mustersatz wieder in den Müll werfen, zurückstricken schaffe ich bei Mohair nicht – Asche auf mein Haupt.
Oder liegt es daran, daß ich den ganzen Tag (!) mit der Einschulung meiner Nichte verbracht habe?! In manchen Dörfern der Schwäbischen Alb scheint das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat noch nicht ganz durchgedrungen zu sein, so mußte ich in aller Frühe einem katholischen Einschulungsgottesdienst beiwohnen, der wirklich ganze Arbeit geleistet hat in der Hinsicht, daß sich alle Protestanten, Konfessionslosen und Muslimen von der Schulgemeinschaft ausgeschlossen fühlten. Danach noch großes Mittagsessen in der Dorfschenke (Essen war aber gut!) und dann noch familiäres Kaffeetrinken. Und das alles für die Einschulung? Ich bin etwas verwirrt: als ich eingeschult wurde -das war 1975- war das auch cool für mich, aber doch eine recht normale Sache. Ich finde den Terz, der heute offensichtlich Usus ist, für vollkommen überzogen. Das gipfelte in einer Bemerkung meiner Nichte: „Ich bin heute das heilige Kind“ – sind das die Früchte eines katholischen Kindergartens oder was?? Ich habe mich auf jeden Fall sehr unwohl gefühlt. Abgesehen davon ertrage ich ich meine komplette Familie zeitlich nur sehr beschränkt, Weihnachten steht ja auch noch vor der Tür…

3 thoughts on “Birch und ich

  1. boah, wenn ich das so höre… da bin ich wiederholt froh, aus der kirche ausgetreten zu sein. kannst du dir das gesellschaftliche spektakel vorstellen, daß wir uns geweigert haben, unseren sohn taufen zu lassen. soll ich lügen? ich könnte ihn nicht in diesem sinne erziehen, weil ich selbst nicht dran glaube. ich selbst hab mich eine woche vor meiner konfirmation auf eigenen wunsch! taufen lassen und fand das völlig in ordnung. kann verstehen, daß du dich unwohl fühltest. ich wär gar nicht erst hingegangen…

    liebe grüße, diana

  2. ich kann dich gut verstehen, dass du das Gefühl hattest am falschen Platz zu sein. Auch muss feststellen, dass heute bei Anlässen wie Kindergeburtstag, Einschulung, Kommunion und Firmung (ich kenn’s nur von dieser Seite),Schulabschluss, usw. das ganze an einer einzigen Show mit übertriebenem Aufwand, der in keinem Verhältnis zum Anlass steht,erinnert. Muss man in der heutigen Zeit ständig zeigen: schaut her was ich kann, was ich habe, wie toll ich bin!! Ist es nicht wichtiger seinen Kindern zu einfach so zeigen, das hast du toll gemacht, ich hab‘ dich lieb, ohne ständig mit großen Geschenken und Gesten die Kinder beeindrucken zu wollen?
    Liebe Grüße Sabine

  3. Hallo Susan,
    ich finde das auch oft regelrecht lächerlich, was da veranstaltet wird. Respekt, dass du so lange durchgehalten hast 😉 Wir waren bei der Einschulung beider Kinder alleine (also nur Eltern, ohne restliche Verwandtschaft) und sind hinterher zu McDonalds gegangen. Das fanden die Kids prima, weil wir das sonst nicht machen :-)
    Liebe Grüße
    Tanja