Oh göttliche dunkle Nacht! Diese Stille – herrlich! In meinen Ohren klingt immer noch ein hysterisches Tschä-Tschä, mit ich heute den ganzen Tag traktiert wurde.
Das geht seit Tagen so. Unter dem Dach hat sich offensichtlich ein Amsel-Pärchen häuslich eingerichtet und zieht seine Brut auf. Sollen sie, ist doch der Lauf der Natur. Auch ein Lauf der Natur ist, daß die Katz jeden Morgen kurz rausgeht, um was auch immer zu erledigen. Nach ca. einer Stunde kommt sie von ihrem Morgenspaziergang zurück, man kann fast die Uhr danach stellen, ungefähr um zehn. Danach will sie eigentlich nichts anderes, als ihren über-den-Tag-Schönheitsschlaf zu halten, tief und fest, schließlich ist man nachtaktiv. Seit Tagen nun flippt die Amsel-Mutter vollkommen aus, wenn die Katz heimkommt. Nein, wir wohnen nicht unter dem Dach. Nein, die Katz kann von ihrer Katzentreppe nicht ans Dach ran. Die Amselin tickt völlig aus und schreit sich die Seele aus ihrem Amselleib – Tschä-Tschä. Nicht nur das: sie setzt sich auch ans Küchenfensterbrett und schreit mich an. Wirklich: Sie sitzt da und schaut mich und: Tschä-Tschä! Die Katze sitzt auch ab und an mal da am Küchenfenster, denn da ist ihr Ausgang und heute mußte ich dann das Fenster schließen, weniger um zu verhindern, daß die Katz der Amsel was tut, denn sie schien ob der grundlosen Schreierei eher überfordert als angriffslustig, als daß ich verhindern wollte, daß die hysterische Amselin in den Direktangriff überging. Das ging den ganzen Nachmittag so, irgendwann hörte ich dann meinen äußerst ruhigen und gutmütigen Nachbarn schreien: „Ich bring diesen verdammten Vogel um!“ – Er hat es natürlich nicht getan (wie auch, ich denke nicht, daß irgendwer in der Stadt eine Schrotflinte hat…), ich habe es auch nicht getan, aber ich habe irgendwann mal das Fenster wieder geöffnet und der Katz gesagt, daß sie von mir aus die Lizenz zu allem hat. Die Katz aber ging lieber schlafen, in ein Zimmer, in dem das Tschä-Tschä nicht ganz so laut zu hören war.
Und jetzt genieße ich die abendliche Stille, morgen um zehn wird es wieder heißen: Tschä-Tschä!
Köstlich.
Bei uns sind es gerade die Eichelhäher, die Kamikazeangriffe machen. Nachbars Kater geht nur noch geduckt durch die Gegend.
Das Problem kenne ich auch, diese Amseln sind sowas von krakelig, kurz danach kommen die Elstern. Aber über deinen Text musste ich jetzt herzhaft lachen….dankeschön für den Brüller nach einem wirklich gewöhnungsbedürftigen Tag, genau das! hab ich gebraucht!
LG Andrea
Hallo!
Oh ja, die Amseln. Die Hähne haben das Carportdach des Nachbarn, dass sich unter meinem Schlafzimmerfenster befindet, zum Kampfplatz auserkoren.
Und das mit den hysterischen Amseldamen kenn ich auch. Es gibt da aber eine ganz einfache Erklärung: Die Amselrasselbande haut irgendwann aus dem Nest ab, kann dann aber noch nicht fliegen und lungert dann in und unter Sträuchern und Hecken rum. Wahrscheinlich will Frau Amsel von den Junioren ablenken und dreht deswegen so einen Film. Dauert aber in der Regel nicht sehr lange an. Nur Mut.
LG
Nadelmaid
Hast du schon mal eine Katze mitten in der Nacht unter deinem Schlafzimmerfenster schreien hören? Wenn nicht, dann hast du definitiv nichts verpasst! Mannomann, anfangs dachte ich da setzt jemand sein Baby aus. Ansonsten könnte ich dir noch mit gurrenden Tauben, schreienden Hähnen und scharrenden Mardern dienen und das alles im Morgengrauen. Da bekommt das Wort ‚MorgenGRAUEN‘ eine ganz neue Bedeutung! 😉