…der Familiengeburtstagssaison! Gestern war der für sagenhafte acht Monate letzte Familiengeburtstag, der 91. meines Opas. Das heißt jedes Mal: back to the roots in meine Geburtsstadt, für mich immer mit Beklemmungen verbunden, weil dieses Städtchen in meinen Augen so hässlich und eng(-stirnig) ist wie kaum ein anderer Platz der Welt. Also nach dem morgendlichen Kurs in den Zug ins Zügle um auf die Alb zu reisen.
Kaum ein paar Kilometer unterwegs, sah ich das, worauf ich wirklich so gar keine Lust mehr habe: Schnee.
Und es wurde immer mehr, die Stimmung sank…
Die Kunst, Schnee zu möglichst hohen Bergen aufzutürmen, wird dort mit einer Perfektion betrieben, wie ich es sonst auch nie gesehen habe. Als würde ein Wettbewerb stattfinden, wessen Schneehaufen länger hält, ich bin mir sicher, bis April schaffen es einige… Bonjour tristesse!
Es hat sich nichts verändert seit meiner frühesten Kindheit und das gruselt mich jedes Mal. Ein Symbol für den absoluten Stillstand mag dieses Bild sein:
Ich weiß nicht, seit wann es Schwammtücher gibt, einige Jahre wird es schon sein. In diesem Haushalt wird aber nachwievor, wie zu Lebzeiten meiner Oma, mit aussortiertem Feinripp gespült. Das ist für mich der Inbegriff der Stagnation. Gestern habe ich den Spüldienst übernommen und hatte deshalb mehrfach das Vergnügen, diesen Anblick zu genießen. Und nein: ich habe nicht darüber nachgedacht, was die Lappen vorher waren 😉
Hach ja, da werden auch bei mir Erinnerungen wach. Mein Exmann wollte auch, dass ich mit aussortierten Feinrippteilen spüle und putze. Ich habe ihn höflich aber energisch darauf aufmerksam gemacht, dass das a) unhygienisch und ist, b) die Putzeigenschaften doch eher mangelhaft sind und c) moderne Schwammtücher nicht mal eine Mark (es ist schon länger her …) kosten, aber dass es ihm selbstverständlich freistünde, eigenhändig alles mit seiner alten Unterwäsche zu putze, was immer er möchte. Naja, ich bin kurz darauf ausgezogen und habe mich scheiden lassen. 😀
Liebe Grüße
Jinx
Dazu fällt mir nur ein:
1. Schnee ist in dieser Gegend im Winter (und Anfang März ist Winter) normal. Man kann sich darüber aufregen, man muß aber nicht.
2. Wie sollten die Anwohner den Schnee Deiner Meinung nach aus dem Weg schaffen, wenn nicht in diesen Haufen? (Ich habe selbst jahrelang geschippt und vor dem selben Problem gestanden.)
3. Ich wundere mich immer wieder, wie gut offenbar die Werbung für Schwammtücher ist, wenn kochfeste Baumwolle als „unhygienisch“ bezeichnet wird. Ein Wunder, daß die Leute vor 1985 Abspülen überlebt haben 😉 Und woraus sind nochmal Abtrockentücher?
4. Wetten daß Dein Opa sich über Dein Kommen gefreut hat?
Ich frage mich ernsthaft, wie man mit Feinripp eine Bratpfanne sauber bekommt. Aber wie waere es zum naechsten Geburtstag mit einem selbstgestrickten Spuellappen? 😉
Liebe Tammina,
meine Einschätzung, dass Spüllappen aus Feinripp unhygienisch sind, stützt sich nicht auf Werbung, die ich gar nicht sehe (und damals schon überhaupt nicht), sondern auf rein praktisches Denken: Ein Feinripp-Stück braucht ewig zum Trocknen, denn es zieht Wasser wie verrückt, ohne es wieder abzugeben. Ein Kunstfaserschwamm trocknet viel, viel schneller und ist ebenso bei 90 Grad waschbar. Nur dass man ihn nicht nach jeder Benutzung waschen muss (s.o., wegen der sonstigen Eigenschaften), was übrigens gegenüber der Umwelt mindestens grober Unfug ist.
Viele Grüße
Jinx
Ha, das kenne ich doch, diese Feinripp Spüllappen. Ein heißes Thema … Meine Schwiegereltern benutzen sie auch, aber seit ich in der Familie bin, sind sie wenigstens in den Keller als Wischlappen in Aktion. Aber in der Küche brrr, die fühlen sich immer so furchtbar schmierig an, sobald nur ein einziges Mal Fett drangekommen ist.
Grüße
Angelika
Ach, das erinnert mich an die Geburtstage meiner Oma in Berlin. Ihre Schwester sass immer in der Kueche und nie im guten Zimmer mit den anderen, denn sie sagte, sie hatte Spueldienst. Ich bin sicher mit dem feingerippten.
In Sachen Schnee, gerade gestern telefonierte ich mit meinen Eltern, die im Allgaeu wohnen und auch schon die Nase vom Schnee voll haben. Der Haufen vor der Haustuer taut ueberhaupt nicht, da es Nordseite ist. Der wird wahrscheinlich noch bis Ende April daliegen.
Gruesse, Susanne